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Non-Core-Impfungen
( eher verzichtbare Impfungen )
empfohlen bei erhöhtem
Infektionsdruck:
Zwingerhusten
(infektiöse Tracheobronchitis)
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Bei dem Zwingerhusten handelt es sich um einen Komplex von
Infektionen der oberen Atemwege des Hundes. Ausgelöst wird er
entweder durch Bakterien (z.B.
Bordetella Bronchiseptica,
u.a.) oder
Viren (z.B.
canine Parainfluenzavirus
(CPIV) ,
canine Adenovirus
Typ 2 (CAV-2),
canine Herpesvirus
(CHV),
canine Reovirus
u.a.),
oder beidem.
Symptome sind ein würgender und krächzender Husten, als ob ein
Fremdkörper verschluckt wäre. Es handelt sich hierbei (ähnlich wie
beim Menschen) um eine Erkältung oder grippalen Infekt und nicht um
eine tödliche Krankheit. Ein erhöhter Infektionsdruck liegt vor bei
großen Tieransammlungen wie z.B. in Zwingern (daher der Name) von
Tierheimen, Zuchtstätten, Hundepensionen und bei immunsupprimierten
Tieren. Behandelt wird mit Hustensaft, Immunstimulanz und evtl. mit
Antibiotika.
Ein Impfstoff liegt nur gegen den Parainfluenzavirus und Bordetella
Bronchiseptica vor, weshalb durchaus auch geimpfte Tiere einen
Zwingerhusten über die anderen Erreger bekommen können. Allerdings
ist der Verlauf bei geimpften Tieren oft milder. Die max. Wirkdauer
des Impfstoffes beträgt nur 1 Jahr.
eher
fragwürdige Impfungen:
Borreliose (Lyme-Borreliose)
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Borrelien sind eine Gruppe von Bakterien, die durch Zecken
(Holzbock) auf Menschen und Hunde übertragen werden. Behandelt wird
eine Infektion mit Antibiotika. In Deutschland/Europa treten
hauptsächlich folgende 3 den Hund infizierende verschiedene Genospezies des
Borrelia burgdoferi senso lato-Komplexes auf :
- Borrelia burgdorferi senso stricto
- Borrelia afzelii
- Borrelia garinii
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In den 90er Jahren wurde in Amerika ein Wirkstoff zur Impfung für
Menschen gegen den Genotyp
Borrelia
burgdoferi senso stricto
(in Amerika hauptsächlich vorkommend) entwickelt, der jedoch wegen
hoher Nebenwirkungen wieder vom Markt genommen werden musste. Bis
heute hat es keine weitere Zulassung für einen Impfstoff für
Menschen gegeben, obwohl Menschen normalerweise empfindlicher und mit mehr
Symptomen auf eine Infektion mit Borrelien reagieren als Hunde.
.
Welch ein Zufall: Ziemlich zeitgleich mit der Absetzung erschien
dann derselbe Impfstoff gegen die gleiche Spezies für Hunde als
Zulassung dann auch für Europa (Merial), obwohl hier nur zu 10%
vorkommend. Erst 2010 (Virbac) erscheint gegen 2 weitere Spezies (Borrelia
afzelii,
B. garinii),
die in Deutschland zwar hauptsächlich vorkommen, aber nicht stark
krankmachend wirken sollen, ein neuer Wirkstoff. Es wird vermehrt
von Hundehaltern über starke Nebenwirkungen nach diesen Impfungen
bei ihren Vierbeinern berichtet. Kritische Tierärzte warnen vor
schweren Nierenentzündungen bei Impfung in bereits unerkannt
infizierten Tieren. Eine Impfung darf nur ab einem Alter von 12
Wochen und außerhalb der Hauptzeckenzeit in vorab getestete Hunde
verabreicht werden, allerdings sind die bisherigen Testverfahren oft
positiv wie negativ falsch. Die Entscheidung zur Impfung liegt bei
jedem Hundehalter selbst und sollte unter gründlicher
Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen. Eventuell ist ein guter und sorgfältiger
Zeckenschutz jedoch weniger belastend und effektiver. Die Impfung
ersetzt den Zeckenschutz nicht!
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Merilym von Merial:
gegen
Borrelia burgdorferi senso stricto,
Wirkdauer 1 Jahr
Virbac Virbagen Canis B:
gegen
Borrelia
afzelii,
B. garinii,
Wirkdauer 4-6 Monate
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Mehr zum Thema
Borreliose findest Du
hier.
Babesiose
(Hundemalaria, Piroplasmose)
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Babesien sind parasitäre Einzeller (Babesia
canis canis-
stark krankheitsauslösend,
Babesia canis vogeli-
Krankheitsverlauf eher milde), die die roten Blutkörperchen befallen
und durch Zecken übertragen werden. Sie kann zum Tode führen.
Fälschlicher Weise wird die Babesiose häufig noch als Reisekrankheit
angesehen, dabei kommt sie jedoch auch in vielen Regionen in
Deutschland vor. Hier wird zumeist der eher schwer
krankheitsauslösende B. canis canis infiziert. Es gibt einen
Impfstoff
Nobivac Piro,
der trotz EU-weiter Zulassung in Deutschland nicht erhältlich ist,
aber in den Nachbarstaaten. Er kann die Infektion nicht
verhindern, den Verlauf aber abmildern. Er darf nur in gesunde und
nicht bereits infizierte Tiere verimpft werden und hat
eine Wirkdauer von nur 6 Monaten. Tests auf Babesiose ergeben jedoch
häufig ein positiv wie negativ falsches Ergebnis durch
Kreuzreaktionen mit anderen Antikörpern. Über Reaktionen und
Nebenwirkungen weiß ich noch nicht genug zu berichten, da die
Impfung auch selbst in Spanien nicht gängig ist. Die
Entscheidung zur Impfung liegt bei jedem Hundehalter selbst und
sollte unter gründlicher Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.
Eventuell ist ein guter und sorgfältiger Zeckenschutz jedoch weniger
belastend und effektiver. Die Impfung ersetzt den Zeckenschutz
nicht!
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Mehr zum Thema
Babesiose findest Du
hier.
Leishmaniose
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Leishmanien (Leishmania
infantum)
sind parasitäre Einzeller, die durch die Sandmücke übertragen
werden. Das Endemiegebiet liegt hauptsächlich in den
Mittelmeerländern.
Seit 2011 gibt es einen Impfstoff von
Virbac
CaniLeish,
der das Risiko einer aktiven Infektion bzw. der Ausbildung einer
Erkrankung durch L. infantum um 3,6 bis 4 mal vermindern soll. Er
kann die Infektion nicht verhindern, den Verlauf aber
abmildern. Er darf nicht in bereits infizierte
Tiere verbracht werden, Schnelltests auf Antikörper ergeben jedoch
häufig ein positiv wie negativ falsches Ergebnis. Sie kann bei
Tieren ab einem Alter von 6 Monaten erfolgen, die Erstimpfung
erfolgt 3 mal im Abstand von 3 Wochen (Grundimmunisierung), danach
jährliche Wiederholungsimpfungen. Die Wirkdauer beginnt erst 4
Wochen nach der letzten 3fach Impfung (also erst 10 Wochen nach
Beginn der Grundimmunisierung) und beträgt 1 Jahr. Berichte über
auftretende starke Nebenwirkungen liegen bereits vor, so dass
bereits Gruppen von Betroffenen in sozialen Netzen gegründet wurden. Die Entscheidung zur Impfung liegt bei jedem Hundehalter
selbst und sollte unter gründlicher Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen. Eventuell ist ein guter und sorgfältiger Mückenschutz jedoch
weniger risikobehaftet und genauso effektiv. Die Impfung ersetzt den
Mückenschutz nicht!
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Mehr zum Thema
Leishmaniose findest Du
hier.
Dirofilariose
(Herzwurmerkrankung)
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Dirofilarien werden durch Stechmücken übertragen. Das Endemiegebiet
liegt hauptsächlich in den Mittelmeerländern, Canarische Inseln, in
Amerika gilt die Erkrankung inzwischen als Seuche.
Seit
2011 gibt es von
Elanco
eine "Impfung" für Spanien und Italien mit dem
Namen
Guardian SR
mit dem Wirkstoff Moxidectin*, der gegen die Erreger
D. immitis
und
D.repens
ca. 6 Monate wirken soll und bereits ab einem
Alter
von 12 Monaten
injiziert werden darf. Er darf nicht in bereits
infizierte Tiere verbracht werden.
Das selbe Produkt heißt in Amerika Proheart-6 von Fort Dodge,
welches dort 2004 wegen schwerer Nebenwirkungen z.T. mit Todesfolge
freiwillig vom Markt genommen wurde. Nachdem Pfizer dann Fort Dodge
übernommen hat, bringen sie es 2010 wieder auf den Markt, allerdings
mit folgenden Angaben: (wörtliche Übersetzung aus dem Englischen)
"Die
überwiegende Mehrheit der Patienten mit medikamentös bedingten
Nebenwirkungen wurden wiederhergestellt, ... Darüber hinaus muss
ProHeart-6 Hundebesitzer über die Risiken des ProHeart-6 beraten und
eine Einverständniserklärung vor der ersten Verabreichung
unterzeichnen lassen ."
Da Dirofilariosis eine sehr schwere und schwer zu behandelnde
Erkrankung ist, muss in Endemiegebieten unbedingt Vorsorge hiergegen
getroffen werden. Ob dies allerdings über eine so risikobehaftete
Impfung geschehen soll, muss jeder Hundehalter selbst entscheiden.
Die Impfung ersetzt den Mückenschutz nicht!
*
Der
Wirkstoff Moxidectin ist kein richtiger Impfstoff, denn
Impfstoffe sind biologisch oder gentechnisch hergestellte
Antigene. Wir kennen Moxidectin bereits als einen der
anti-parasitischen Wirkstoffe in dem SpotOn Advocate, der hierbei
gegen Rundwürmer wirkt. Bei dieser
"Impfung"
wird er nun überdosiert injiziert. Daher auch cave:
MDR1-Defekt
!
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Mehr zum Thema
Dirofilariose findest Du
hier.
Und hier noch ein paar sehr
seltene Impfungen der Vollständigkeit halber, zu denen ich die
Bewertung der Impfkommission zitiere:
Canines Herpesvirus
"Die Seroprävalenz der caninen Herpesvirusinfektion liegt in
deutschen Hundezuchten bei 20 – 30 Prozent. Die
Seroprävalenz der CHV-1 Infektion korreliert in Hundezuchten mit
dem so genannten „Welpensterben“. Der verfügbare
Subunit-Impfstoff wird entweder während der Läufigkeit oder 7 –
10 Tage nach dem angenommenen Decktermin verabreicht, gefolgt
von einer zweiten Impfung 1 – 2 Wochen vor dem zu erwartenden
Geburtstermin. Mortalität sowie klinische Erkrankungen durch das
canine Herpesvirus werden bei den Welpen geimpfter oder
seropositiver Mütter in den ersten Lebenstagen verhindert."
feliner Coronavirus bei Hunden
"Es ist zur Zeit ein Kombinationsimpfstoff mit 7 Komponenten
erhältlich, der neben den attenuierten Staupe-, CAV-2-, CPV-,
CPiV-2-Impfviren inaktivierte L. interrogans Serovare
icterohaemorrhagiae sowie canicola und inaktiviertes felines
Coronavirus enthält.
Nach derzeitigem wissenschaftlichen Kenntnisstand ist der
Einsatz einer Coronaviruskomponente nicht zu empfehlen."
Dermatophytose, Mikrosporie
"Es sind zurzeit inaktivierte Impfstoffe zur intramuskulären und/oder subkutanen Applikation zugelassen, die entweder Mikrokonidien verschiedener Trichophyton- und Mikrosporum-Pilzstämme oder ausschließlich Microsporum canis enthalten. Bei prophylaktischer Anwendung kommt es zu einer Reduktion der durch die entsprechenden Pilzarten verursachten klinischen Symptome. Bei therapeutischer Anwendung wird die Abheilung klinisch sichtbarer Hautveränderungen beschleunigt. Die Dauer der Immunität variiert zwischen 9 Monaten und einem Jahr nach einer zweimaligen Impfung im Abstand von 14 – 21 Tagen an wechselnden Körperseiten. Das Mindestimpfalter variiert zwischen 6 und 12 Wochen. Tiere, die sich zum Zeitpunkt der Impfung im Inkubationsstadium befinden, können erkranken. Die Hautveränderungen heilen jedoch innerhalb von 2 – 4 Wochen nach der zweiten Impfung ab." Die namentliche Nennung von Arzneimitteln sowie Angaben zu Dosierungen, Therapien und Behandlungen auf dieser Webseite sind keinesfalls als Empfehlung im konkreten Fall anzusehen, noch sind diese Informationen als abschließend zu betrachten. Sie ersetzen weder tierärztliche, ärztliche noch sonstige Fachberatung. Insbesondere hinsichtlich Nebenwirkungen, Gegenanzeigen und sonstigen Informationen ist der behandelnde Tierarzt oder Apotheker beizuziehen. ![]()
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