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Babesiose
Hund
( auch Piroplasmose oder "Hundemalaria" )
Die Babesiose ist eine Infektionskrankheit, die durch
parasitäre Einzeller (Sporozoen) der Gattung Babesia ausgelöst wird.
Die
Übertragung erfolgt über Zecken, in Europa finden sich 2 Gattungen von Babesia:
Babesia
Canis Canis
Überträger
ist die Auwaldzecke
(Dermacentor reticulatus), Vorkommen in ganz Mitteleuropa, Schweiz, Deutschland, stark krankheitsauslösend.
Babesia
Canis Vogeli
Überträger
ist die Braune Hundezecke (Rhipicephalus
sanguineus), Vorkommen im gesamten Mittelmeerraum und Frankreich, Krankheitsverlauf eher
mild.
Auwaldzecke
©
Rainer Altenkamp - GNU FSF
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Braune Hundezecke
© Public Domain United States
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Krankheitsbild
Die Babesien dringen in die roten Blutkörperchen (Erythrozyten)
ein und parasitieren in ihnen.
a)
Babesia Canis Canis
In Deutschland tritt vor allem die akut verlaufende
Form dieser Infektion auf, die unbehandelt binnen weniger
Tage mit dem Tod durch Atemnot, Anämie und Nierenversagen
enden kann. Der
seltene
perakute Verlauf
endet ohne deutliche Symptome binnen ein bis zwei Tagen tödlich.
Die Inkubationszeit beträgt nur bis zu 1 Woche, in ganz seltenen
Fällen bis zu 3 Wochen.
In der Regel
beginnt die Erkrankung mit hohem Fieber (bis 42° C), starkem Durst, Appetitlosigkeit,
Mattigkeit und schnellem Konditions- und Gewichtsverlust. Im weiteren
Verlauf kommt es durch den Befall und die Zerstörung der roten
Blutkörperchen zu Blutarmut und Gelbsucht mit rotem oder grünlichem Urin. In
Haut und Schleimhäuten können Blutungen zu erkennen sein. Weiterhin können
oberflächliche Entzündungen der Schleimhäute, besonders der Maulschleimhaut
auftreten. Sofern auch das zentrale Nervensystem betroffen ist, sind
Bewegungsstörungen durch unvollständige Lähmungen sowie epileptiforme
Anfälle möglich.
Der Grad der klinischen Erscheinungen
hängt jedoch oft auch im Besonderen von
der Immunkompetenz des Hundes ab. So kann es passieren, dass in den klassischen Naturherden
von Babesia Canis Canis (Südösterreich, Ungarn, Norditalien) die
Jungtiere bereits aufgrund einer hohen Durchseuchung zum Teil bereits
durch
Antikörper
aus der Erstmilch
der Hündin geschützt sind, und eine
weitgehende Resistenz aufbauen und zu immunen
Überträgern werden. Hier dominiert dann der chronische oder subklinische
Krankheitsverlauf mit unspezifischen
Symptomen wie
Fressunlust, Blutarmut und allgemeiner Schwäche.
b) Babesia Canis Vogeli
Diese Infektionen, die
zumeist im Mittelmeerraum erworben wird, verläuft
wesentlich milder. Hier lassen sich auch oft bereits Antikörper
nachweisen, zu einem Ausbruch der Erkrankung muss es gar
nicht kommen. Wenn es sich also um einen Hund handelt, der
aus dem Endemiegebiet stammt, sich also vor Ort infiziert hat
und Antikörper aufweist, ist eine Panikmache völlig unnötig.
Stattdessen kann in Ruhe eine Behandlung eingeleitet werden.
Testverfahren
.Indirekter Nachweis auf Antikörper IFT
Frühestens ab dem
10. Tag der Infektion sind Antikörper gegen die beiden
Babesien-Infektionen im Blutserum nachweisbar. Bei einer akut
verlaufenden Form der Babesia Canis Canis ist dieser Test also nicht sinnvoll, da er
noch negativ ausfallen würde, obwohl die Krankheit bereits
ausgebrochen ist. Ein positiver Titer weist also entweder
auf einen Residualtiter nach überstandener Infektion hin oder
auf einen noch fortbestehenden chronischen oder subklinischen
Krankheitsverlauf.
Direkter Erregernachweis, mikroskopisch
Im akuten Stadium steht der direkte
Erregernachweis im Vordergrund, da der serologische Nachweis der Antikörper
noch häufig negativ ausfällt. Aufgrund der sehr kurzen parasitämischen Phase
ist das diagnostische Fenster zum direkten Nachweis der Babesien in den
Erythrozyten aus EDTA-Blutausstrich sehr klein. Die Mikroskopie sollte daher
grundsätzlich parallel zum IFT und/oder zur PCR durchgeführt werden.
Direkter Erregernachweis, PCR
Der direkte Erregernachweis durch PCR aus 1
ml EDTA-Blut ist besonders bei unklaren serologischen Befunden sowie zur
Therapiekontrolle geeignet.
Anm.:
Importhunde aus Endemiegebieten können
besonders bei länger zurückliegendem Infektionsereignis chronisch mit
Babesien infiziert sein und trotzdem nur schwach positive Antikörpertiter
aufweisen. Diese Hunde zeigen häufig keine klinischen Symptome mehr. Dennoch
ist manchmal eine Therapie zu empfehlen, da diese Hunde zum einen als Babesienüberträger fungieren
können und zum anderen die Parasitose durch
verschiedene Faktoren reaktiviert werden kann.
Behandlung - Therapie
.Der Wirkstoff Imidocarb, zu
finden in den Medikamenten Carbesia® und Imizol®,
ist das einzige bekannte Mittel, dass gegen Babesien wirkt. Es wird subkutan
oder intramuskulär (auf keinen Fall intravenös) verabreicht mit einer Dosis
von 0,25 ml pro 10 KG Körpergewicht. Die Injektion ist etwas schmerzhaft. Beide Medikamente sind
in Deutschland nicht zugelassen und müssen aus dem Ausland oder über
internationale Apotheken bezogen werden. Entgegen anders
lautenden Angaben empfiehlt der Hersteller keine Wiederholungsinjektion nach
14 Tagen, obwohl dies in Deutschland Usus ist.
Bei absoluten
Notfalllagen sind Bluttransfusionen nötig.
Vorbeugung ist das A+O
.
- Meidung von bekannten Naturherden-Gebieten
-
direktes Absuchen des Hundes nach Ausflügen in der Natur
-
sofortiges Entfernen von Zeckenbesatz
-
Zeckenabwehr durch Spot-On-Präparate oder Protectorband
Scalibor®,
Advantix®,
Exspot®,
Frontline®,
Effipro®,
Eliminall®,
Fiprospot®,
Flevox®
Impfung
.Es gibt die
Impfstoffe
Nobivac Piro®
von Intervet und
Pirodog®
von Merial gegen die Erreger
Babesia Canis, die trotz EU-weiter Zulassung z.T. in Deutschland zumeist nicht
erhältlich sind, aber in den Nachbarstaaten oder über
internationale Apotheken. Er kann die Infektion nicht
verhindern, den Verlauf aber abmildern. Er darf nur in gesunde und nicht bereits
infizierte Tiere verimpft werden und hat eine Wirkdauer von nur 6 Monaten. Tests
auf Babesiose ergeben jedoch häufig ein positiv wie negativ falsches Ergebnis durch
Kreuzreaktionen mit anderen Antikörpern. Über Reaktionen und Nebenwirkungen weiß
ich nicht genug zu berichten, da die Impfung bis jetzt nur äußerst selten eingesetzt
wird. Die Entscheidung zur Impfung liegt bei jedem Hundehalter
selbst und sollte unter genauer Nutzen- Risikoabwägung erfolgen. Eventuell ist ein guter und sorgfältiger Zeckenschutz jedoch weniger
belastend und effektiver. Die Impfung ersetzt den Zeckenschutz nicht!
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Die namentliche Nennung von
Arzneimitteln sowie Angaben zu Dosierungen, Therapien und
Behandlungen auf dieser Webseite sind keinesfalls als Empfehlung
im konkreten Fall anzusehen, noch sind diese Informationen als abschließend zu betrachten.
Sie ersetzen weder tierärztliche, ärztliche noch sonstige
Fachberatung. Insbesondere hinsichtlich Nebenwirkungen,
Gegenanzeigen und sonstigen Informationen ist der behandelnde
Tierarzt oder Apotheker beizuziehen.
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