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Kardiovaskuläre Dirofilariose    Hund  ( Herzwurmerkrankung )
 
durch Dirofilaria immitis
 
 
Erreger der kardiovaskulären Dirofilariose ist der Fadenwurm Dirofilaria immitis (Herzwurm), dessen Larven durch diverse verschiedene Arten von Stechmücken ( z.B. Aedes, Culex ) übertragen werden.
© Alvares - GNU FSF

 

Vorkommen
Die Dirofilarien sind an das Vorhandensein von Stechmücken gebunden, ihr Larvenstadium L1 und L2 müssen sie in der Mücke verbringen und brauchen dazu eine Durchschnittstemperatur von mind. 19 Grad. So ist das Endemiegebiet gebunden an warme Temperaturen und erstreckt sich in Südeuropa über den gesamten Mittelmeerraum bis über Frankreich und die Südschweiz, allerdings mit z.T. sehr unterschiedlicher Prävalenz. Die höchste Prävalenz findet man zur Zeit in Norditalien in der Poebene mit ca. 95% und den Canarischen Inseln mit 30 bis 60%. Sie finden sich auch auf Ibiza, während sie auf Mallorca nicht vorkommen.
 
 
Übertragung und Entwicklung
Bei den Dirofilarien unterscheidet man zwischen
  den Larven                          = Mikrofilarien der Stadien L1 - L5 und
  den erwachsenen Würmern     = Makrofilarien
 
Das Larvenstadium L1 wird durch die Mücke beim Stich eines infizierten Tieres aufgenommen, die Stadien L2 bis L3 finden dann in der Mücke statt. Nur gehäutete Stadien L3 sind in der Lage, einen neuen Hund beim nächsten Stich zu infizieren.
Die Entwicklung zum Larvenstadium L4 findet dann in den Hautschichten und dem subkutanen Bindegewebe des Hundes statt, von wo aus das Stadium L5 (Jungwurm) ca. 80-100 Tage nach dem infektiösen Mückenstich über das Muskelgewebe in das Gefäßsystem eindringt.
Mit dem Blutstrom gelangen sie dann zu den Pulmonalarterien, der Vena Cava und dem rechten Herzventrikel. Die sich dort nun ansiedelnden Makrofilarien mit einer Länge von bis zu 30 cm, haben eine Lebensdauer von bis zu 7 Jahren.
Frühestens 5-6 Monate nach dem infektiösen Mückenstich gebären die geschlechtsreifen adulten Weibchen Mikrofilarien (Larven der Stadien L1), die mit dem Blut in kleinere Blutgefäße wandern und dort bis zu 3 Jahre überleben, um beim nächsten Stich einer Mücke wieder aufgenommen werden zu können.
Lebenszyklus von Dirofilaria immitis
© Anka Friedrich - CC
 
 
 
 
 
Erkrankung
Bereits mit dem Übertritt des Jungwurms nach ca. 90 Tagen in das Blutsystem entstehen die ersten Läsionen in den Gefäßwänden. Doch manifestiert sich die Erkrankung zumeist erst mit der Ansiedelung der Makrofilarien in den Pulmonalarterien frühestens nach ca. 5-6 Monaten.
Eine Infektion mit Dirofilarien  ist eine sehr schwere und ernst zu nehmende Erkrankung. Die hohe Anzahl von adulten Tieren behindert die Lungenarterien und kleinen Blutgefäße in der Lunge. Mechanische Reizung der Arterienwand können lokale Ödeme hervorrufen, die die Ablagerung von thrombotischen Material begünstigt. Der Thrombozytenfluss oder der Abgang von toten Würmern in der Lunge kann ein Verstopfen der Blutgefäße und akute lokale Entzündungen hervorrufen.
Die Verengung der Arterien erhöht den Blutdruck und endet meist in Cor pulmonale, Dilatation oder Hypertrophie des rechten Herzventrikels, was wiederum zur rechten Herzinsuffizienz führt, manchmal zum Tod. Ein massiver Befall kann auch zum Vena Cava-Syndrom führen durch Verstopfung der Vena Cava (kaudale Hohlvene), mit schädlichen Auswirkungen auf Leber, Milz und Nieren.
 
aus wormsandgermsblog.com
 
 
                                
Symptome
Obwohl die Symptome sehr stark abhängig von der Anzahl der adulten Herzwürmer und ihrer Lokalisation sind, so scheint eine starke Wirt-Parasit-Interaktion bei der Entwicklung klinischer Symptome auch bei niedrigerer Wurmanzahl möglich zu sein.
In leichten Fällen treten chronischer Husten, zum Teil mit Blutbeimengungen im Speichel auf, Gewichts- und Konditionsverlust, Anstrengungsdyspnoe, Veränderungen des Haarkleides und geringgradige Anämie auf. Entsprechend sind die Hunde weniger belastungsfähig und zeigen das Bild des Cor pulmonale (Atemnot, Husten, Rechtsherzdilatation, Stauungsleber, Ascites, periphere Ödeme).
In schweren Fällen kommen Tachykardie und Tachypnoe hinzu, blasse Schleimhäute, Lebervergrößerung und Nierenfunktionsstörungen. Als „Vena cava-Syndrom“ bezeichnet man die besonders bei kleinen Hunden vorkommende Verstopfung und Umfangsvermehrung der kaudalen Hohlvene und rechten Vorkammer durch massive Ansammlung von Würmern. Das Krankheitsbild ist durch intravasale Hämolyse und Schocksymptome gekennzeichnet.
 
 
Diagnose
Aufgrund der oben beschriebenen zeitlichen Entwicklung der verschiedenen Mikrofilarien L1-L5 zu Makrofilarien im Hund ist eine frühzeitige Diagnose oft schwierig und schwer zu bekommen. So lässt sich frühestens 6 Monate nach erfolgter Infektion diese erst sicher nachweisen, zumal die monatliche Herzwurmprophylaxe zirkulierende Mikrofilarien zumeist eleminiert.
 
Nachweis auf Mikrofilarien
Serologischer Nachweis aus 1 ml EDTA-Blut erfolgt durch Anreicherung entweder über Filterverfahren mit kommerziellen Testkitts oder dem modifizierten Knott-Test durch Zentrifugieren. Die Blutentnahme sollte hier in den frühen Abendstunden erfolgen, da dann die Zirkulation der Mikrofilarien im Blut am stärksten ist.
Durch eine Dichtebestimmung von Mikrofilarien im Blut, lässt sich bei hoher Anzahl auf eine gleichzeitig hohe Anzahl von adulten Makrofilarien schließen.
Eine Mikrofilarien-Typisierung wird dann notwendig, wenn durch Knott-Test eine Infektion nachgewiesen wurde, jedoch der Antigen-Nachweis negativ ausgefallen ist.
 
Nachweis auf Makrofilarien
Serologischer Nachweis von adulten Herzwürmern erfolgt durch das Screening von Antigenen im Serum oder EDTA-Blut. Dieses Testverfahren weist Proteine nach, die geschlechtsreife Makrofilarien-Weibchen beim Geburtsvorgang der Mikrofilarien in das Blut abgeben.
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Bei den nachfolgenden Röntgenaufnahmen des Thorax werden die Stärke der Ansiedelung mit Makrofilarien und bereits erfolgte Veränderungen sichtbar. Wobei eine Verbreiterung der Pulmonararterien ohne gleichzeitige Stauung der Venen  sehr verdächtig ist für eine Dirofilariose. Gleichzeitig kann hierbei entschieden werden, ob bei sehr hoher Wurmbürde eine chirurgische Entfernung der Filarien aus dem Herzen vor Beginn einer medikamentösen Behandlung notwendig ist.
 
 
Behandlung – Therapie
Adultizide Therapie gegen Makrofilarien
Das organische Arsenderivat Melarsomin ist das Medikament der Wahl. Die Standardtherapie besteht aus zwei Dosen Immiticide® a 2,5 mg/KG KGW intramuskulär im Abstand von 24 Stunden. Melarsomin sollte tief intramuskulär in die lange Rückenmuskulatur appliziert werden, um einem Auslaufen des Medikaments in subkutanes Gewebe vorzubeugen.
Hunde mit hochgradiger Dirofilariose sollten mit einem alternativen Protokoll behandelt werden, bei dem durch die erste verminderte Dosis nur die Wurmbürde reduziert wird und die reguläre Behandlung nach 1 Monat erst beginnt. Durch dieses Protokoll wird das hohe Risiko einer pulmonären Thrombembolie und Tod des Tieres gesenkt. Nach einer adultiziden Therapie sollte 4 bis 6 Wochen strikte Ruhe eingehalten werden, um einer Lungenembolie durch abgestorbene Wurmreste vorzubeugen.
Zur Prophylaxe einer Thrombembolie kann eine Woche vor bis 4 Wochen nach der Behandlung Aspirin in einer Dosierung von 3 mg/KG KGW jeden 2. Tag verabreicht werden.
 
Mikrofilarizide Therapie
Folgende Produkte können eingesetzt werden:
- Stronghold ®    ( Selamectin ) Spot ON 1x pro Monat
- Advocate ®      ( Moxidectin )  Spot On 1x pro Monat
- Program Plus ® ( Milbemycin ) Tablette 1x pro Monat
- Milbemax ®      ( Milbemycin ) Tablette 1x pro Monat
 
 
 
Prophylaxe – Vorbeugung
Für alle Hunde in endemischen Gebieten wird eine Herzwurmprophylaxe empfohlen, wobei die sichere Vorbeugung erst durch das Zusammenspiel zwischen Mückenabwehr und im zweiten Schritt durch das Abtöten der evtl. doch durch erfolgten Mückenstich übertragenen Mikrofilarien im Körper, damit keine Makrofilarien gebildet werden können.
 
Mückenabwehr, damit diese vom Hund fern gehalten werden, durch z.B.
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- Scalibor®   Halsband (Wirkdauer 6 Monate)
- Advantix®  Spot On (Wirkdauer 3 Wochen)
 
 
monatliche Eliminierung evtl. Mikrofilarien (Larven)
als Vorbeugung gegen Makrofilarien durch z.B.
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- Stronghold®      ( Selamectin ) Spot ON 1x pro Monat
- Advocate®        ( Moxidectin ) Spot On 1x pro Monat
- Program Plus®  ( Milbemycin ) Tablette 1x pro Monat
- Milbemax®        ( Milbemycin ) Tablette 1x pro Monat
 
 
 
Impfung
Seit 2011 gibt es von Elanco eine Impfung für Spanien und Italien mit dem Namen Guardian SR® mit dem Wirkstoff Moxidectin*, der gegen die Erreger ca. 6 Monate wirken soll und bereits ab einem Alter von 12 Monaten injiziert werden darf. Er darf nicht in bereits infizierte Tiere verbracht werden.
Das selbe Produkt heißt in Amerika Proheart-6 von Fort Dodge, welches dort 2004 wegen schwerer Nebenwirkungen z.T. mit Todesfolge freiwillig vom Markt genommen wurde. Nachdem Pfizer dann Fort Dodge übernommen hat, bringen sie es 2010 wieder auf den Markt, allerdings mit folgenden Angaben: (wörtliche Übersetzung aus dem Englischen) "Die überwiegende Mehrheit der Patienten mit medikamentös bedingten Nebenwirkungen wurden wiederhergestellt, ... Darüber hinaus muss ProHeart-6 Hundebesitzer über die Risiken des ProHeart-6 beraten und eine Einverständniserklärung  vor der ersten Verabreichung unterzeichnen lassen ." Geimpft werden dürfen hierbei Hunde ab einem Alter von 6 Monaten.
* Der Wirkstoff Moxidectin ist natürlich kein echter Impfstoff, denn Impfstoffe sind biologisch oder gentechnisch hergestellte Antigene. Wir kennen Moxidectin bereits als einen der antiparasitischen Wirkstoffe in dem SpotOn Advocate, der hierbei gegen Rundwürmer und Mikrofilarien wirkt. Bei dieser "Impfung" wird er nun überdosiert injiziert. Daher auch cave: MDR1-Defekt !
Da die Dirofilariose eine sehr schwere und schwer zu behandelnde Erkrankung ist, muss in Endemiegebieten unbedingt Vorsorge hiergegen getroffen werden. Ob dies allerdings über eine so risikobehaftete Impfung geschehen soll, muss jeder Hundehalter selbst entscheiden. Die Impfung ersetzt den Mückenschutz nicht!
 
update September 2013:
Wissenschaftler des Friedrich-Loeffler-Instituts, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit (FLI), Greifswald – Insel Riems, und des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF), Müncheberg, wiesen in einheimischen Stechmücken die Larven mehrerer Mücken-übertragender Fadenwurmarten nach, darunter erstmals den im Mittelmeerraum weit verbreiteten Hundeparasiten Dirofilaria immitis.
Der Nachweis von D. immitis gelang gleich zweimal, in Stechmücken aus Baden-Württemberg (Breisgau) und Brandenburg (Havelland). Wie der Erreger nach Deutschland gelangte, konnte allerdings nicht festgestellt werden.
 
 
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Die namentliche Nennung von Arzneimitteln sowie Angaben zu Dosierungen, Therapien und Behandlungen auf dieser Webseite sind keinesfalls als Empfehlung im konkreten Fall anzusehen, noch sind diese Informationen als abschließend zu betrachten. Sie ersetzen weder tierärztliche, ärztliche noch sonstige Fachberatung. Insbesondere hinsichtlich Nebenwirkungen, Gegenanzeigen und sonstigen Informationen ist der behandelnde Tierarzt oder Apotheker beizuziehen.
 
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