Das große Hundeportal          Ratgeber für Hundehalter          Expertenwissen rund um das Thema Hund    
 

Zottel & Co.

   
 

Home

Hund und... 

Parasiten

Gesundheit

Krankheiten 

Tierschutz

Tipps+News

Community

 
 
 
Hauptmenü
Krankheiten:
 Babesiose
 Borreliose
 Demodikose
 Dirofilariose
 Ehrlichiose
 HotSpot
 Leishmaniose
    1. Erkrankung
    2. Behandlung
 Magendrehung
 MDR1-Defekt
 Sarcoptes-Räude
 
 
 
 
 
 
Banner zum Mitnehmen
.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
    
 
 
Borreliose   Hund   ( Lyme-Borreliose )
 
 
.Borrelien sind eine Gruppe von Bakterien, die durch Zecken auf Menschen und Hunde übertragen werden.  In Deutschland/Nordeuropa treten hauptsächlich folgende 3 verschiedene Genospezies des Borrelia burgdoferi senso lato-Komplexes auf, die für Hunde relevant sind:
 
- Borrelia burgdorferi senso stricto  (in Amerika zu 100%) 
- Borrelia afzelii
- Borrelia garinii
 
Von diesen Genospezies gilt der B.b.senso stricto (Vorkommen nur bis zu 10% in Europa) als besonders krankmachend, während die zu 90% in Nordeuropa bis Mitteleuropa vorkommenden B. afzelii und B. garinii als kaum krankmachend gelten.
 
 
Übertragung
.Die Übertragung erfolgt über den Biss von Zecken, hier besonders durch den gemeinen Holzbock ( Ixodes ricinus ), der mit ca. 20-30% je nach Region Träger von Borrelien ist.
 
 
   Ixodes ricinus  -  Gemeiner Holzbock
© Wwalas - GNU FSF
 
 
Die Infektionsrate beim Hund ist sehr hoch, während eine Erkrankung im Gegensatz zum Menschen jedoch nur sehr selten auftritt, da zumeist bei Hunden aus Endemiegebieten natürliche Resistenzen vorliegen. Daher werden auch sehr viele positive Fehldiagnosen gestellt, da durch die Resistenz viele Hunde seropositiv auf Antikörper-Tests reagieren, obwohl sie nicht erkrankt sind. Von Untersuchungen beim Menschen ausgehend rechnet man mit einer Erkrankungsrate nur von 0,1 bis 1,5% der infizierten Hunde. Die Borreliose ist bis heute die am wenigsten sicher erforschte Krankheit bei Hunden mit den häufigsten Fehldiagnosen.
 
! Problematischer kann die Infektion jedoch für Hunde sein, die nicht aus Nordeuropa stammen, wie z.B. aus Spanien importierte Hunde, und daher nicht bereits durch genetische Resistenzen geschützt sind. Diese sollten besonders sicher gegen Zecken in Deutschland geschützt werden.
                                                         
 
Erkrankung
Die Infektion mit Borrelien erfolgt nicht sofort mit dem Biss der Zecke, sondern erst ab ca. 24 Stunden Blutsaugen. Im Gegensatz zum Menschen findet sich zumeist keine Wanderröte. Der Weg der Borrelien geht über die Haut und die Blutbahn in die Organe und das zentrale Nervensystem. Symptome treten zumeist erst frühestens nach 2 Monaten auf. Dann äußert sich die Borreliose meist durch Entzündungsreaktionen mit Beschwerden wie Fieber, Appetitlosigkeit, Gelenkschmerzen und Muskelschmerzen sowie geschwollenen Lymphknoten.
Außerdem können bei einer Borreliose auch Nierenentzündungen auftreten. Hiervon sind vor allem Labradore, Golden Retriever und Berner Sennenhunde betroffen. Teilweise sind die Gliedmaßen des Hundes wechselnd gelähmt. Zunächst ist das Gelenk betroffen, das dem Zeckenbiss am nächsten liegt. Es ist möglich, dass diese Lähmung trotz einer Behandlung anhält.
 
 
Diagnose
Die Diagnose der Borreliose beim Hund ist nicht einfach, da es keine spezifischen Veränderungen im Blutbild und bei anderen Laborwerten gibt.
Zwar sind Antikörper gegen Borrelien im Blut des Hundes nachweisbar, doch diese zeigen nur an, dass das Tier bereits Kontakt mit diesen Bakterien hatte, zum Beispiel durch eine Impfung oder eine zurückliegende symptomlose Infektion. Ob sie die Ursache für die aktuellen Beschwerden sind, lässt sich damit nicht nachweisen. Finden sich allerdings keine Antikörper im Blut, so ist der Hund sicher nicht an Borreliose erkrankt.
Neuere immunologische Verfahren wie der Western-Blot oder das C6-ELISA-Verfahren weisen eine Infektion mit Borrelien beim Hund z.T. sicherer nach und reagieren nicht bei Antikörpern, die durch eine Impfung entstanden sind.
Da die Borreliose beim Hund durch die verschiedenen Untersuchungsverfahren jedoch nicht mit absoluter Sicherheit festgestellt werden kann, verordnet der Tierarzt häufig eine diagnostische Therapie mit Antibiotika. Schlägt die Behandlung an, gilt die Borreliose als erwiesen.
Eine weit sicherere Methode ist zwar die PCR (Polymerase-Kettenreaktion) z.B. aus Gelenkflüssigkeit. Doch hier gilt, ein positives Ergebnis weist die Erkrankung nach, ein negatives bedeutet jedoch nur, dass in dieser Probe keine Borrelien gefunden wurden. Zurzeit ist also leider keine der Analysen eindeutig, was die sichere Diagnose einer Borreliose stark erschwert. 
 
 
Behandlung
Als Mittel der 1. Wahl wird gegen das Bakterium ein Antibiotikum aus der Gruppe der Tetracycline eingesetzt, zumeist der Wirkstoff Doxicyclin - hier oft als Doxicyclinhyclat (z.B. Ronaxan® ). Die Dosis beträgt 10mg pro KG Körpergewicht zweimal täglich über 28 Tage. Hierbei ist evtl. auf einen Magenschutz zu achten und das Medikament nur zusammen mit Nahrung zu verabreichen. Die konsequente Behandlung ist einzuhalten.
Normalerweise wirkt dieses Antibiotikum sehr gut, leider kommt es jedoch immer mal wieder vor, dass nicht alle Bakterien eliminiert werden. Dann kann es zu einer chronischen Borreliose kommen, die in Schüben immer wieder ausbricht.
 
Anm.: Bei der Behandlung der Ehrlichiose, die auch durch Bakterien aus Zeckenbissen in Südeuropa und im Mittelmeerraum übertragen wird, passiert oft Ähnliches. Auch hier kommt es in seltenen Fällen vor, dass die Erreger nicht vollständig eliminiert werden können und die Erkrankung in eine chronische Form übergeht. Hier wird dann eine subkutane Injektion mit dem Wirkstoff Imidocarb ( z.B. in Carbesia® oder Imizol® ) vorgenommen, die nach 14 Tagen meist noch einmal wiederholt wird. Die Dosis beträgt 0,25ml pro KG Körpergewicht. Die Injektion ist etwas schmerzhaft, aber hoch wirksam gegen Ehrlichien und Babesien. Ob diese auch bei Borrelien wirkt, wurde sicher noch nie erwogen, da die Erkrankungen räumlich zu weit auseinander liegen. Für mich bleibt bis dahin diese Frage unbeantwortet. Falls es Erkenntnisse hierzu gibt, bitte ich dringend um Mitteilung!
 
 
Impfung
In den 90er Jahren wurde in Amerika ein Wirkstoff zur Impfung für Menschen gegen den Genotyp Borrelia burgdoferi senso stricto (in Amerika hauptsächlich vorkommend zu fast 100%) entwickelt, der jedoch wegen hoher Nebenwirkungen wieder vom Markt genommen werden musste. Bis heute hat es keine weitere Zulassung für einen Impfstoff für Menschen gegeben, obwohl Menschen empfindlicher und mit mehr Symptomen auf eine Infektion mit Borrelien reagieren als Hunde.
.
Welch ein Zufall: Ziemlich zeitgleich mit der Absetzung erschien dann derselbe Impfstoff gegen die gleiche Spezies für Hunde als Zulassung dann auch für Europa (Merial), obwohl hier nur zu 10% vorkommend.
Erst 2010 (Virbac) erscheint gegen 2 weitere Spezies (Borrelia afzelii, B. garinii), die in Deutschland zwar hauptsächlich vorkommen, aber nicht stark krankmachend wirken sollen, ein neuer Wirkstoff. 
 
Es wird vermehrt von Hundehaltern über starke Nebenwirkungen (auch bei meinem Hund!) nach diesen Impfungen bei ihren Vierbeinern berichtet. Kritische Tierärzte warnen vor schweren Nierenentzündungen bei Impfung in bereits unerkannt infizierte Tiere. Eine Impfung darf nur ab einem Alter von 12 Wochen und außerhalb der Hauptzeckenzeit in vorab getestete Hunde verabreicht werden, allerdings sind die bisherigen Testverfahren oft positiv wie negativ falsch. Die Entscheidung zur Impfung liegt bei jedem Hundehalter selbst und sollte nur unter absoluter Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen. Eventuell ist ein guter und sorgfältiger Zeckenschutz jedoch weniger belastend und effektiver. Die Impfung ersetzt den Zeckenschutz nicht!
Impfstoffe: 
Merial Merilym:               gegen Borrelia burgdorferi senso stricto, Wirkdauer 1 Jahr
Virbac Virbagen Canis B:  gegen Borrelia afzelii, B. garinii, Wirkdauer 4-6 Monate
 
 
Vorbeugung gegen Zeckenbisse
Bitte verhindern Sie bei Ihrem Hund den Befall von Zecken durch:
- Zeckenabwehr durch Spot-On-Präparate wie:
   Advantix®, Exspot®, Frontline®, Effipro®, Eliminall®, Fiprospot®, Flevox®
- oder Verwendung des Scalibor Protectorbandes®
- direktes Absuchen des Hundes nach Ausflügen in der Natur
- sofortiges Entfernen von Zeckenbesatz
 
 
        noch Fragen?
                                                                                       
 
 
>>>    Medpets.de Ihre Tierapotheke online

 
 
Die namentliche Nennung von Arzneimitteln sowie Angaben zu Dosierungen, Therapien und Behandlungen auf dieser Webseite sind keinesfalls als Empfehlung im konkreten Fall anzusehen, noch sind diese Informationen als abschließend zu betrachten. Sie ersetzen weder tierärztliche, ärztliche noch sonstige Fachberatung. Insbesondere hinsichtlich Nebenwirkungen, Gegenanzeigen und sonstigen Informationen ist der behandelnde Tierarzt oder Apotheker beizuziehen.
 
nach oben
 

 ©Zottel & Co. 2013

Sitemap

Kontakt

Impressum / Disclaimer

 
  
.